Regionale Hubs

Hub Südostasien

Protected area currently under pressure, in Nam Thien, Laos Photo: Andreas Heinimann

Nam Thien im Westen von Laos – ein Schutzgebiet, das zunehmend unter Druck steht | Foto: Andreas Heinimann

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Standort/Region: Verschiedene Landschaften im Norden und im Zentrum von Laos

Bevölkerung: 7,5 Millionen in Laos

Biodiversität: Laos ist ein Biodiversitäts-Hotspot von globaler Bedeutung. Das Land beherbergt zahlreiche gefährdete Arten und verfügt über viele unberührte Wälder, reiche Wasservorkommen und eine ungewöhnlich hohe Agrobiodiversität.

Viele Länder Südostasiens stehen beim Schutz der Umwelt und der Rechte lokaler Gemeinschaften vor grossen Herausforderungen. Entsprechend drehen sich die Aktivitäten des Hubs Südostasien schwerpunktmässig um die Vernetzung zwischen Forschungsinstitutionen, Forschenden unterschiedlicher Fachrichtungen, Angehörigen des Privatsektors, lokalen Gemeinschaften sowie lokalen und nationalen Behörden. Gemeinsam mit allen Interessengruppen will das Hub-Team Wege und Lösungen entwickeln, die es der Bevölkerung und den Behörden ermöglichen, die Biodiversität zu schützen und zu fördern und gleichzeitig die Lebensbedingungen der Menschen in der Region zu verbessern. Die Arbeit des Hubs konzentriert sich auf die Provinz Sayaboury in Laos sowie auf die Ausweitung der Forschungstätigkeiten von dort auf die benachbarten Länder. Ergänzende Aktivitäten wurden auch in Nan, einem angrenzenden Gebiet im Norden Thailands, eingeleitet.

Interview mit Dr. Pin Pravalpruksul, Programmleiterin beim Hub Südostasien l Leitung: Dr. Horst Weyerhäuser

Wichtigste Erfolge im Jahr 2023

1. Büro und zentrale Partnerschaft etabliert

Im Jahr 2023 unterzeichnete der Hub Südostasien eine Hosting-Vereinbarung mit dem Centre for People and Forests (RECOFTC). Es ist eine ideale Partnerschaft, denn Vision und Ziele dieser Organisation stimmen sehr gut mit denjenigen der Wyss Academy überein. RECOFTC ist in allen Ländern der Region vertreten und stellt dem Hub derzeit Büroräume in Bangkok, Thailand, zur Verfügung. Dank der Lage auf dem Gelände der Kasetsart University kann das Hub-Team auch auf die Ressourcen dieses regionalen Kompetenzzentrums in land- und forstwirtschaftlicher Forschung zurückgreifen. Der Hub hat 2023 drei Mitarbeitende in Bangkok verpflichtet und plant, das Büro bis Ende 2024 auf fünf Vollzeitkräfte zu erweitern. Um die Entwicklung des Solutionscapes in Laos zu fördern, wurden vorübergehend auch Büroräume in Vientiane bezogen. Ausserdem begann das Team mit der Vorbereitung einer formellen Vereinbarung mit der National University of Laos, um den wissenschaftlichen Austausch und den Aufbau lokaler Kapazitäten zu gewährleisten und für die Aktivitäten der Wyss Academy in Laos eine Heimat zu schaffen.

2. Partnerschaft für innovative Ansätze zum Schutz der Elefanten und ihrer Lebensräume

Der Hub startete zudem eine Partnerschaft mit dem Elephant Conservation Center (ECC) in der Provinz Sayaboury in Laos. Das ECC befindet sich in Nam Thien, einem der 200 zunehmend bedrohten Schutzgebiete der Provinz, und beherbergt zehn Prozent der in Gefangenschaft lebenden Elefanten in Laos. Es dient als Basis für die Wiederauswilderung und die Stärkung des Genpools der schwindenden wilden Elefantenpopulation des Landes. Im Rahmen der Partnerschaft mit ECC testet der Hub Südostasien verschiedene innovative Schutzkonzepte für die Art und ihre Lebensräume, die auch der lokalen Bevölkerung zugutekommen. Dazu gehören unter anderem das Zusammenführen von traditionellem und wissenschaftlichem Wissen in einem Programm für den Austausch zwischen Elefantenführenden und Rangerinnen und Rangern sowie die Erprobung eines neuen, forschungsbasierten Geschäftsmodells für Naturschutz mit Schwerpunkt Ökotourismus.

Elephants at the Elephant Conservation Center Laos, in Sayaboury. Species and habitat conservation with co-benefits for communities, in and around the Nam Thien provincial protected area in western Laos. Photographer: Elephant Conservation Center, Laos

Elefanten im Nam Thien-Provinzschutzgebiet im Westen von Laos | Foto: Elephant Conservation Center

3. Agrobiodiversität und Wirtschaft: Neue Partnerschaft und aktualisierte Online-Plattform

Um lokales und wissenschaftliches Wissen über Nichtholzprodukte des Waldes zu dokumentieren, wurde die Online-Plattform Pha Khao Lao weiterentwickelt. Die Plattform enthält nun Informationen zu Biologie, Verbreitung und möglichen Verwendungen von über 1400 Pflanzen- und Tierarten. Damit sichert sie den Erhalt und den Austausch von kritischem Wissen und bietet eine Grundlage für die Entwicklung von Wertschöpfungsketten rund um Nichtholz-Waldprodukte. Zusammen mit dem Centre for Development and Environment (CDE) hat der Hub zudem eine neue Partnerschaft mit der Organisation Swisscontact aufgebaut und wichtige, vielversprechende Produktionsketten von Nichtholz-Waldprodukten identifiziert, die 2024 im Fokus weiterer Aktivitäten stehen werden.

4. Gemeinsames Verständnis des Nam Thien-Solutionscapes

Mittels einer Reihe von Veranstaltungen mit zahlreichen lokalen und nationalen Interessengruppen wurde ein gemeinsames Verständnis der anstehenden Fragen und Probleme in Nam Thien und in Schutzgebieten im Allgemeinen geschaffen, das als Grundlage für die weiteren Visionsfindungsprozesse dient. Die entsprechenden Daten und Informationen werden öffentlich in verschiedenen Formaten und Kanälen geteilt, um verschiedene Zielgruppen zu erreichen. Dazu gehören die ESS-App, die sich an Forschende richtet, und die Nam Tien Solutionscape StoryMap, die für ein breiteres Publikum konzipiert ist. Beide wurden in Zusammenarbeit mit dem CDE Laos entwickelt. Nam Thien ist der Standort der Partnerschaft des Hubs Südostasien mit dem Elephant Conservation Center (ECC – siehe oben unter Punkt 2).

5. Trees4All-Pilotprojekt in der Provinz Nan in Thailand

Die Landschaft in der Provinz Nan im Norden Thailands wurde durch nicht nachhaltige landwirtschaftliche Praktiken in den letzten drei Jahrzehnten stark geschädigt. In Zusammenarbeit mit RECOFTC und der Trees4All-Initiative hat der Hub Südostasien einen innovativen Ansatz zur Äufnung von Finanzmitteln für die Planung und Bewirtschaftung von Mehrzweckbäumen in Nan entwickelt. Bis Ende 2023 haben sich rund 100 Bäuerinnen und Bauern angeschlossen und ca. 10 000 Bäume gepflanzt. Die 2022 gegründete, von einer lokalen Gemeinschaft geführte Baumschule stellt Setzlinge zur Verfügung, und ein Online-Portal ermöglicht das Monitoring der gepflanzten Bäume. Die Aktivitäten des Hubs in Thailand sind von grosser Bedeutung für das Solutionscape in Laos, das direkt hinter der Grenze liegt. Dank der Erfahrungen aus Thailand, das schon viel früher mit den Folgen der starken Konjunkturschwankungen auf den Agrarmärkten konfrontiert war, kann die Entwicklung in Sayabouri nun nachhaltiger gestaltet werden – sodass Verbesserungen bei den Lebensbedingungen und Einkommen mit der Erhaltung dieser wertvollen Landschaft und ihrer wichtigen Wasservorkommen im Gleichgewicht bleiben.

Monitoring of planted trees as part of the Trees4All initiative, in Nan, Thailand Photo:  Andreas Heinimann

Monitoring der gepflanzten Bäume im Rahmen der Trees4All-Initiative in der Provinz Nan, Thailand | Foto: Andreas Heinimann